BSD Corona-Hygienekonzept

BSD Corona-Hygienekonzept

Schon seit längerem fordern wir die zuständigen PolitikerInnen auf der Bundes- und den 16 Landesebenen auf,
– Sexarbeiter*innen und BordellbetreiberInnen nicht von staatlichen Zuschüssen, den Sozialsystemen und den diversen Rettungsschirmen auszuschließen und weitere Unterstützungen aufzulegen und
– die Bordelle, wie auch z. B. die  Massagestudios, die Kosmetik, die Tattoostudios, die Gastronomie und Hotellerie, zu öffnen und Sexarbeit an sich wieder zu erlauben.

Denn selbstverständlich können auch in unserer Branche die inzwischen anerkannten und erfolgreichen Corona-Hygienemaßnahmen umgesetzt werden.

Wir haben ein detailliertes Hygienekonzept erarbeitet und der Politik vorgelegt und plädieren für eine schrittweise Öffnung (im Abstand von 14 Tagen) der Bordelle.


ACHTUNG:

Aus gegebenem Anlass machen wir darauf
aufmerksam, dass dies nur eine Verkürzung
unseres Hygienekonzeptes ist. Z. T. haben
Gerichte sich hierauf bezogen und behauptet,
es enthalte keine Dokumentationspflicht.
Das stimmt nicht, wie unten deutlich steht.

Bitte diesen Ausschnitt nirgendwo einreichen!

 

Der überwiegende Teil der sexuellen Dienstleistungen wird diskret, hinter verschlossenen Türen, in einer privaten, intimen Atmosphäre und zwischen zwei Personen abgewickelt. In der Prostitution besteht in der Regel ein 1 : 1 Kontakt: eine (1) Sexarbeiter*in befindet sich in einem sog. Arbeitszimmer mit einem (1) Kunden und nur für eine kurze Zeit. Dieses Setting ist vergleichbar der Arbeitssituation einer/s Friseuse/Frisörs, einer/s Masseurin/Masseurs, einer/s Kosmetikerin/Kosmetikers, einer/s Physiotherapeutin/Physiotherapeuten, oder einer/s Podologin/Podologen.
Seltener sind Angebote an mehrere Personen bei einer größeren Öffentlichkeit. Dazu gehören z. B. Bars mit einem Getränkeausschank, Tabledance-Bars mit Tanzdarbietungen, Sexkinos mit Filmvorführungen und fkk-Wellness-Oasen mit Sauna und Schwimmingpool. Aber auch hier ziehen sich die Kunden mit der jeweiligen Sexarbeiter*in in die sog. Arbeitszimmer zurück. Massenansammlungen von Kunden, über einen längeren Zeitraum, schwitzend, gestikulierend, diskutierend in einem geschlossenen Raum beieinander sind, stellen die Ausnahme dar.

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11. 04. 2020 – Prostitutionsverbot wegen Coronakrise – Auf Kosten der Frauen

der Spiegel, von Milena Hassenkamp

„Wegen des Corona-Kontaktverbots ist Prostitution verboten. Damit Sexarbeitende nicht auf der Straße landen, hat der Bund Übernachtungen in Bordellen erlaubt. Für viele war das zu spät.

Die 54 Zimmer des Pink Palace an der Hamburger Reeperbahn stehen leer. Wegen der Coronakrise dürfen die Prostituierten nicht arbeiten. Alle körpernahen, nicht medizinisch notwendigen Dienstleistungen sind untersagt.Wo sollen die betroffenen Frauen hin? Das Prostitutiertenschutzgesetz verbietet seit 2017 Sexarbeitenden, an ihrem Arbeitsplatz zu schlafen. Durch das Kontaktverbot während der Corona-Pandemie wird deutlich, wie viele es dennoch tun. Als die Behörden neben Restaurants und Gaststätten auch Bordelle schlossen, verloren viele Betroffene ihre Bleibe.

Berufsverbände und die Frauenministerinnen der Länder verlangten eine Sonderregelung, die der Bund kurz darauf erteilte. Doch die Erlaubnis, im Bordell übernachten zu dürfen, kam für viele zu spät. (mehr …)

17. 03. 2020 – Bordell-Chef sehnte Schließung herbei

Bild, 17.03.2020 – 21:54 Uhr
Von Uwe Freitag

Halle – Die verordnete Schließung hatte er herbeigesehnt. Robert Frickinger (60) vom „X-Carree“, Sachsen -Anhalts größtem Bordell, wollte ab heute sowieso dicht machen.

Bis Mitternacht ging an der Delitzscher Straße zum vorerst letzten mal die post ab. „Wir sind ein Ort, an dem engste soziale Kontkte geknüpft werden. Ich kann nicht versehen, warum die Verfügung erst jetzt kommt“, sagt der Bordell-Chef – von dem sich immer mehr Frauen verabschiedet hatten.

Anfang der Woche waren  noch fünf Zimmer besetzt. alle anderen sind aus angst vor geschlossenen Grenzen zurück nach Bulgarien und Rumänien geflogen. Den verbliebenen Damen rannten die Kunden trotz Corona die Türen ein.
„Wer hier bleibt, muss keine Miete zahlen“, verspricht Frickinger. „Zwei bis drei Monate überstehen wir ohne Einnahmen.“

https://bild.de/regional/sachsen-anhalt-news/coronavirus-bordell-chef-sehnte-schliessung-herbei-69459214.bild.html

03. 03. 2020, 12-13 Uhr – KUNDGEBUNG anlässlich des INTERNATIONALEN TAGES FÜR DIE RECHTE VON SEXARBEITENDEN*

Die Politik nimmt Stellung!
3. MÄRZ, 12-13 UHR – BRANDENBURGER TOR, PARISER PLATZ

KUNDGEBUNG anlässlich des INTERNATIONALEN TAGES FÜR DIE RECHTE VON SEXARBEITENDEN*

Gute Arbeitsbedingungen, Selbstbestimmung, Respekt und Solidität

Seit der Einführung des ProstituiertenSchutzGesetzes (ProstSchG) 2017 verschärft sich die gesellschaftliche Debatte um käuflichen Sex und den Umgang mit Sexarbeitenden. Den Grundgedanken, dass Kontrolle und
Zwangsberatungen Sexarbeiter*innen vor Gewalt und Ausbeutung schützen, teilen wir nicht.

 

Die jetzige Umsetzung des Gesetzes trägt nicht zu besseren Arbeitsbedingungen und zur Gleichstellung von Sexarbeit mit anderen Berufen bei und es gefährdet kleine, selbstverwaltete Bordelle mit guten Arbeitsbedingungen.

Wir fordern daher das, was wir auch für alle anderen Berufsstände einfordern: Gute Arbeitsbedingungen, Selbstbestimmung, Respekt und Solidarität. (mehr …)

Schlagwort: Schließung