10.06.2021: Was ist hier los?

Bayern, Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Bremen, Hessen – was ist hier los?

Die Corona-Pandemie verliert mehr und mehr seinen Schrecken. Die Inzidenzzahlen fallen, ebenso die Zahl der toten und der Patienten auf den Intensivstationen. Die Politik führt schrittweise mehr Lockerungen durch.

9 von 16 Bundesländer haben die Prostitution und die Bordelle schon gelockert oder die Öffnungen terminiert: Sachsen-Anhalt,  Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen, Hamburg, Berlin, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern.

Warum sind die obigen Bundesländer so zögerlich?

  • Haben Sie die Sexarbeitsbranche vergessen?
  • Wollen Sie bewusst die Sexarbeitsbranche benachteiligen? Schlechter stellen als andere Gewerbe?
  • Spielt hier schon der Bundestagswahlkampf eine Rolle?
  • Warten Sie hier auf Klagen – bevor sie sich selbst bewegen wollen? Um so den Gerichten die Verantwortung zuzuschieben?

Die Folgen dieser Untätigkeit und Mißachtung werden der Staat und die Politik zu verantworten haben:

Lia/Bremerhaven:
„Weil ich nicht in einem Bordell arbeiten durfte, habe ich die Kunden zuhause besucht. Einer hat mich dermaßen verletzt, dass ich im Krankenhaus behandelt werden musste.“

Ewe/Frankfurt/Main:
„Weil ich nicht in einem Bordell arbeiten durfte, habe ich auf der Straße anschaffen müssen. Entweder ist die Polizei achtlos an uns vorbei gefahren oder stellte uns ein Bußgeld aus. So muss ich noch länger auf der Straße anschaffen.“

Marlies/Berlin:
„Weil ich mein kleines Bordell schließen musste und nicht ausreichend Hilfen bekomme, habe ich meine komplette Altersabsicherung verbraucht. Ich habe mir über 30 Jahre lang diese Existenz aufgebaut und habe jetzt fast alles verloren.“

Uwe/Nürnberg:
„Ich hab mein Leben lang Steuern bezahlt und mich an alle Gesetze gehalten. Immer war ich nur mit Sexarbeiter*innen zusammen, die den Job freiwillig und selbstbewusst ausgeführt haben. Dass der Staat unsere Branche totschweigt und die Bordelle nicht öffnet, untergräbt mein Vertrauen in den Rechtsstaat.

Wir klagen an:

Staat und Politik sind verantwortlich für die Not und die Gewalt an Sexarbeiter*innen.

Sie zerstören systematisch das Vertrauen der Branche in die staatlichen Institutionen.

Eine weitere Benachteiligung der Prostitution verstößt gegen die Menschenrechte und gegen das Grundgesetz.

 Verabschiedet Euch von der heuchlerischen Doppelmoral –

Öffnet endlich die Bordelle!

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Bremen – Bremerhaven können öffnen

Bremen – Bremerhaven können öffnen

 

 

Aufgrund eines Gerichtsurteils sind die Bordelle in Bremen und Bremerhaven ab 09.09.2020 wieder geöffnet. Ein auf den Betrieb angepasstes Hygienekonzept muss vorliegen.

Es geht Schlag auf Schlag – mit der Öffnung der Bordelle

Es geht Schlag auf Schlag – mit der Öffnung der Bordelle

Weiter so! Öffnet alle Bordelle!

– auch in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern

Nach positiven Gerichtsurteilen – zuletzt in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt – haben heute die sog. Nordländer Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein die Öffnung der Bordelle zum 15.09.2020 – unter Corona-Hygienemaßnahmen – entschieden. Endlich! Das war längst überfällig. Das weitere Verbot war mit epidemiologischen Gründen nicht zu rechtfertigen; wie auch nicht die ständigen Vorwürfe, die Sexarbeits-Branche könne die üblichen Corona-Hygienemaßnahmen nicht umsetzen.

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Pressespiegel: Öffnung der Bordelle

07. 06. 2020 – Berliner Zeitung: Kuschelsex ist verboten

05. 06. 2020 – Berliner Kurier: Kuschelsex verboten : Bordellbetreiber werben für die Öffnung ihrer Branche

02. 06. 2020 – zdf mo:ma: Prostitution in Zeiten von Corona

02. 06. 2020 – Weser Kurier: Prostitution in der Krise – Was Corona für Bremer Sexarbeiterinnen bedeutet

04. 06. 2020 – BZ/Berlin: Bordelle seit Wochen dicht – So leidet das Berliner Rotlicht unter der Corona-Krise

26. 05. 2020 – onvista.de: Betreiber und Prostituierte fordern Öffnung der Bordelle

05. 06. 2020 – Süddeutsche Zeitung: Sorina arbeitet als Sexarbeiterin und finanziert damit zwei Kinder und ihre Eltern. Wegen der Corona-Krise bangt sie um ihre Existenz. Über die Nöte von Menschen, die Politiker als „Superspreader“ bezeichnen.
Von Johanna Hintermeier, Dachau

Sorina hat Angst vor dem Strich. „Vielleicht muss ich bald auf der Straße leben und arbeiten, ab Juni sind meine Ersparnisse aufgebraucht“, sagt die Sexarbeiterin. „Es ist eine Katastrophe“, fügt sie hinzu. Sorina, so nennt sich die 36-jährige Rumänin, die als selbständige Sexarbeiterin ihre Dienste im Dachauer Salon Patrice anbietet. Seit der Schließung aller Lusthäuser in Deutschland am 17. März hat sie keinerlei Einnahmen, dafür aber umso mehr Angst davor, aus finanzieller Not bald illegal arbeiten zu müssen. Sorina bangt nicht nur um sich, zwei Kinder und erkrankte Eltern versorgt sie mit monatlich tausend Euro in Rumänien, denn auch die stehen gerade mit leeren Händen da.

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01. Februar 2017 – Protest gegen ein geplantes neues Bordell in Bremen

Diskutiert wird heute von 18 – 19.00 Uhr bei Radio Bremen über ein neues geplantes Bordell in einem Gewerbegebiet in der Bremer Neustadt. Interessant sind die Diskutanten:

– Thea Kleinert, die Linke, Bremen
– Ulrike Hauffe, Gleichstellungsbeauftragte Bremen
– Prof. Ingo Mose, Bündnis 90 / Die Grünen Bremen – Mitglied im Beirat Neustadt / Bremen
– eine Vertreterin von Nitribitt, der Bremer Fachberatungsstelle für Prostituierte und
– Klaus Waehnert, Bordellbetreiber, Bremen

und wie immer beim Thema Prostitution schlagen die Wellen der Entrüstung hoch. Die einen wollen Prostitution ganz verbieten und die anderen setzen sich für das Gewerbe, für ein reguläres Angebot von sexuellen Dienstleistungen und für gute Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen ein. Es wird sicher eine spannende Diskussion, die im lifestream (http://www.radiobremen.de) verfolgt werden kann.

Wir, als BSD empfehlen eine sachliche Diskussion mit einer rechtebasierten Haltung, nämlich der Prostitutionsbranche und allen Beteiligten in ihr die gleichen Rechte zuzugestehen, wie allen anderen Branchen auch.
Und natürlich braucht es in der Prostitution kleine und große „Prostitutionsstätten“ (wie in der Hotelbranche), denn die einen Sexarbeiter*innen arbeiten eher in kleinen, familiären Bordellen und die anderen in größeren. Auch die Kunden wählen gern zwischen den verschiedenen Segmenten, wobei nicht jeder Bordellbetreiber*in das benötigte Kapital für ein großes Haus hat. Aber Rechtssicherheit brauchen alle und keine moralische Entrüstung.

Interview mit Stephanie Klee: 6.35 Uhr

„Eine Gefahr für die Zukunft“: Anwohner wollen Bordell in Bremen „Olker-Villa verhindern

Schlagwort: Bremen