von Constanze Nauhaus 5. Oktober 2017/Prenzlauerberg Nachrichten
Seit 1. Juli ist das neue Prostituiertenschutzgesetz in Kraft und wird von der Branche heftig kritisiert – auch Bordelle in Prenzlauer Berg bangen um ihre Zukunft. Und der Bezirk fühlt sich mit der Umsetzung alleingelassen.
Natürlich habe ich Vorurteile. Das merke ich spätestens, als ich mich an einem grauen Freitag kurz vor 11 Uhr vor dem Café Morgenrot umsehe, wo ich mit Marleen* verabredet bin. Was ich über Marleen bis dato weiß: Sie ist Sexarbeiterin. Was ich tue: Ich spreche die blondierte Frau mit den rosa Lippen an und ernte ein kaugummibreites „No, I’m sorry“. „Ich bin Marleen“, meldet sich eine junge Frau neben mir. Ich hatte sie auf der Bank gar nicht bemerkt. Pony, Zopf im Nacken, ungeschminkt. Style: eher Ethno, Sneakers, Rucksack. Wir begrüßen uns und ich stelle mich mental erst einmal in die Schämecke. Typisch überheblicher Großstädter: Ultra aufgeklärt, aber vom Leben außerhalb des eigenen eigentlich keine Ahnung……. mehr