Sexkaufverbot – eine Position, die die Rechte und den Schutz von Sexarbeiter*innen mißachtet –

Sexkaufverbot – eine Position, die die Rechte und den Schutz von Sexarbeiter*innen mißachtet –

05. 05. 2020 – Offener Brief: Antwort an Frau Sandra Norak und Frau Dr. Ingeborg Kraus auf deren Schreiben vom 15. 04. 2020 “Forderung nach Leitlinien zum einheitlichen Vorgehen bezüglich Prostitution angesichts der Corona-Epidemie in Deutschland“

Sehr geehrte Frau Norak, sehr geehrte Frau Dr. Kraus,

Ihr obiges Schreiben hat uns nicht wirklich erstaunt, denn es entspricht der bereits von Huschke Mau vor Jahren praktizierten Methode, Sexarbeiter*innen, Aktivist*innen und ihre Verbände nicht direkt anzusprechen, nicht den direkten Dialog zu führen, sondern zu versuchen, diese in öffentlichen Schreiben zu diskreditieren, sie für sinnige und unsinnige gesellschaftliche Umstände und Missstände generell verantwortlich zu machen und sie quasi hinterrücks anzugreifen.

Ich[1] hätte mir tatsächlich ein Gespräch, ein Treffen oder irgendeinen Dialog gewünscht. Aber offensichtlich wollen Sie das nicht, weil sie glauben, mich zu kennen, ohne mich je kennen gelernt zu haben.[2]

Diese arrogante, herablassende, unwürdige Art kann ich nur ablehnen. Mit Sicherheit bin ich schon länger im „Geschäft“ als Sie und verfüge ohne Zweifel über mehr Erfahrungen und Knowhow. Alle Sexarbeiter*innen[3] kann man nicht über einen Kamm scheren, wie auch nicht alle BordellbetreiberInnen und alle Kund*innen. Aber klar: für Sie ist hier eine Schwarz-Weiß-Malerei einfacher, um Ihr Ziel, die Einführung eines Sexkaufverbots, durchzusetzen.
Ich kenne die verschiedensten Bordelle in Deutschland von unzähligen Besuchen, habe viele Seminare für Sexarbeiter*innen, Kunden und BordellbetreiberInnen durchgeführt, wozu auch die profiS-Professionalisierungs-Workshops gehören. Dazu zählen auch Besuche für Auditierungen, die als Grundlage für das BSD-Gütesiegel dienen.

Auch wenn Sie das immer wieder behaupten, so wird es damit doch nicht wahrer:

  • nicht alle Sexarbeiter*innen sind Opfer,
  • nicht alle BordellbetreiberInnen sind Ausbeuter oder Kriminelle und
  • nicht alle KundInnen sind Täter.

Im Gegenteil: (mehr …)

Schlagwort: Wahrheit