Wir stellen klar!

Wir stellen klar!

Pressemitteilung vom 23.11.2020

 

Prostitutionsgegner*innen wie sisters, Emma, Neustart, Ella, uvm. treten immer wieder mit seltsamen Forderungen an die Öffentlichkeit und wollen damit Stimmung machen für ein Sexkaufverbot. Einiges davon bedarf einer Klarstellung und besonderen Beleuchtung:

  • „Bordelle sollten keine staatlichen Corona-Hilfen erhalten“.

 

Fordern kann man vieles! Doch diese Forderung ist extrem verachtend und gesetzeswidrig: Bordelle zahlen seit jeher Steuern, sogar in einem hohem Umfang. Damit tragen sie erheblich zum kommunalen und zum Bundeshaushalt bei, wovon jetzt auch die Corona-Hilfen Aller finanziert werden, wozu auch die staatlichen Zuwendungen für gemeinnützige Organisationen behören. Sie jetzt von Corona-Hilfen auszuschließen, würde eine (weitere) Ungleichbehandlung zu anderen Gewerben bedeuten, ließe sich aber auch in unserem Rechtssystem sicher nicht umsetzen.

  • „Sexarbeiter*innen sollten stattdessen finanziell unterstützt werden.“

 

Sexarbeiter*innen werden wie alle anderen Solo-Selbstständigen behandelt (was im Vergleich zu fest angestellten Arbeitnehmern und deren Kurzarbeitergeld auf jeden Fall ungerecht ist):

  • haben sie eine Steuernummer, eine Kontonummer und eine Meldeadresse konnten sie die Corona-Soforthilfe zu Beginn der Pandemie beantragen und auch die kommende November-Hilfe.
  • u. U. steht ihnen auch die Grundsicherung zu, die ihnen jedoch von manchen Jobcentern verwehrt wurde oder versucht wurde zu verwehren.

 

Durch diese staatlichen Unterstützungssysteme fallen jedoch bestimmte Sexarbeiter*innen, z. B. die dem vom Staat  – ohne Rechtsgrundlage – eingeführten System der „Pauschalsteuer“ vertrauten, also Steuern zahlten, aber keine Steuernummer haben.

Wer jetzt ohne Einkommen dasteht und Not leidet, muss unbedingt Hilfe erhalten. Das gebiert allein schon die Menschlichkeit.

Prostitutionsgegner*innen könnten diese Sexarbeiter*innen vielfältig unterstützen: mit Geld, mit Gutscheinen, mit einer Unterkunft, etc. – das machen viele Bordellbetreiber*innen.

Aber die Prostitutionsgegner*innen konzentrieren sich eher auf moralisch gefärbte Forderungen und Anklagen und dem Entzug von Rechten. Denn die Forderung nach einem Sexkaufverbot ist die Forderung nach einem Berufsverbot und verstößt gegen Art. 12 unseres Grundgesetzes.

Das in Zeiten von Corona zu fordern ist perfide und menschenverachtend!

Pressemitteilung 23.11.2020 Wir stellen klar

S. Goretzki   Tel. 0173 64 47 724   |   E. Winkelmann  Tel. 0177 83 54 342   |   St. Klee   Tel. 0174 91 99 246

Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) e. V. hat zu Beginn der Corona-Pandemie einen NotHilfeFonds aufgelegt, um Sexarbeiter*innen zu unterstützen, die durch alle staatlichen Raster fallen. Bitte spendet!

 

Corona – in der Krise zeigt sich die wahre Haltung

Corona – in der Krise zeigt sich die wahre Haltung

EMMA und ihre Redakteurin Chantal Louis entlarven sich mal wieder selbst.
In ihrem Artikel greift sie u. a. den Geschäftsführer des Pascha in Köln an: „Armin Lobscheid hat jetzt übrigens Kurzarbeitergeld beantragt. Schließlich geht ihm gerade eine Menge Geld verloren, allein durch die Mieten für 140 Zimmer fehlen monatlich rund 672.000 Euro Umsatz in der Pascha-Kasse. Das Geld ist allerdings nicht für die Frauen, denn die seien ja schließlich „selbstständig“. Lobscheid will mit dem Zuschuss aus dem Corona-Milliardentopf ausschließlich seine 70 Festangestellten bezahlen: Hausmeister, Friseur, Security, was ein Bordell eben so braucht.“

Heißt es nicht: Gleiches Recht für Alle?

Das Pascha hat wie alle anderen Wirtschaftsunternehmen in den letzten Jahren Steuern gezahlt, sogar mehr als alle anderen, weil in Köln zusätzlich eine „Vergnügungssteuer“ verlangt wird. Die Steuern (und Sozialabgaben), gezahlt von BordellbetreiberInnen und Sexarbeiter*innen, stehen jetzt natürlich auch allen anderen zur Verfügung: der Supermarktkassiererin, der Kranken- und Altenpflegerin, Adidas, Lufthansa und den Solo-Selbstständigen. Warum sollte das Pascha und alle anderen Bordelle in der jetzigen Corona-Krise nicht auch staatliche Unterstützung erhalten?

Und die stehen natürlich auch den Sexarbeiter*innen zu. Nicht nur den selbstständigen Journalist*innen, wie Chantal Louis, sondern auch Emma, Biggi, Natascha, Paula, Johanna, Nicole, Mimmi, Simone, Melitta, Lilly und Frank, Martin und Andreii – egal in welchem Land sie geboren sind. Wir helfen ihnen bei den Anträgen und mit Informationen.

(mehr …)

Schlagwort: sisters