Protest gegen falsche und unseriöse Berichterstattung bei Kontrovers/BR zum Thema „Steuern“

Kontrovers, ein TV-Format des Bayrischen Rundfunks nahm sich in seiner letzten Sendung am 24.09.2025 das Thema „Steuern“ in der Sexarbeitsbranche vor und berichtete nicht nur in einem diskriminierenden Tonfall, sondern auch mit falschen Zahlen und Fakten über dieses Reizthema. Pauschal wurde behauptet, dass in der gesamten Branche keine Steuern gezahlt würden und somit der Staat auf dringend benötigte Einnahmequellen verzichten würde.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/prostitution-und-steuern-schaut-der-staat-weg,Uxhbzle

Auffällig waren die ständig wiederholten falschen Zahlen der Sexarbeiter*innen: mal sprach man von 250.000, dann von 700.000. Inzwischen dürfte doch hinlänglich bekannt sein, dass sich die Zahl bei ca. 80 – 90.000 einpendelt.
Aber wenn bewusst hohe Zahlen zugrunde gelegt werden, lassen sich auch fantastische Rechenbeispiele hiervon ableiten! Um dem tendenziösen Ziel „die Sexarbeitsbranche zahlt keine Steuern und das ist ein Skandal“ nahe zu kommen.

Dabei lagen doch die Stolpersteine deutlich für alle sichtbar:

  • nach dem Prostituiertenschutzgesetz müssen sich alle Sexarbeiter*innen bei einer Behörde registrieren lassen. Diese gibt die Daten an die Finanzämter weiter. Das heißt, die Finanzämter haben alle Daten der Sexarbeiter*innen und können leicht überprüfen, ob und in welcher Höhe diese Steuern zahlen.
  • ebenso bekannt sind die Daten der Betreiber*innen von Prostitutionsstätten.

Die Finanzämter könnten also leicht feststellen, wie es mit der Steuerehrlichkeit der Branche steht. Wenn – ja wenn sie entsprechende Vorkehrungen treffen würden, wie es in anderen Branchen üblich ist. Nämlich Berufskennziffern einrichten! Das fordern wir schon lange. Dann könnte mit einem Knopfdruck jedes Finanzamt mitteilen, wie hoch das Steueraufkommen von Sexarbeiter*innen und Betreibern von Prostitutionsstätten in ihrem Zuständigkeitsbereich ist. Aber: Sex sells! Ein bisschen Rotlicht, Glimmer und der Vorwurf von immensen Einnahmen und Steuerverweigerung bringen halt höhere Eisschaltquoten. Mit seriösem Journalismus hat das wenig zu tun!

Auffallend war dann noch, dass von der sog. Vergnügungssteuer keine Rede war. Wie der Name schon sagt: für das „Vergnügen“ müssen Orte der Vergnügungen zusätzlich zahlen – an die jeweiligen Städte. So sorgen die Prostitutionsstätten für zusätzliche Einnahmen für die Städte – im Gegensatz zu anderen Vergnügungsorten, die sich erfolgreich dagegen wehren konnten.

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