In zahlreichen Presseberichten wird über die Situation der Sexarbeits-Branche unter dem monatelangen Corona-Lockdown der Politik berichtet, von den Nöten der Sexarbeiter*innen und Bordellbetreiber*innen und anderer, aber auch von den einzelnen Aktionen, Demonstrationen und Protesten. Inzwischen wurden die Bordelle – unter strengen Hygienemaßnahmen – wieder geöffnet. Hier findet ihr einen kleinen Überblick.
01.07.2021: Badische Zeitung: „Warten auf die Freier“
Download Warten auf die Freier
01.07.2021: All-in.de – Kempten online: „Sexarbeit wieder erlaubt: In Kempten sind die meisten Prostitutionsstätten geöffnet“
20.03.2021: Deutschlandfunk: „Prostitution in Corona-Zeiten – Die Freier wollen trotzdem Sex“
17. 01.2021: Die Welt
14.11.2020: Handelsblatt: „Was der zweite Lockdown für die Prostitution bedeutet“
11.11.2020: Bild: „Deutschlands Bordelle sind dicht….“
„Deutschlands Bordelle sind dicht, rund 41 000 Sexarbeiterinnen sind ohne Einkommen. Viele begeben sich in Gefahr, um trotzdem Geld zu verdienen.
„Einige meiner Kolleginnen, die vorher im Bordell gearbeitet haben, gehen jetzt auf den Strich, steigen zu Kunden ins Auto, fahren mit in die Privatwohnung“, sagt Stephanie Klee vom Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen.
Was das heißt: keine Securitys in der Nähe, keine Kolleginnen. Die Frauen sind einem hohen Risiko ausgesetzt, denn immer wieder kommt es zu tätlichen Übergriffen der Freier.
Zudem könne man die Lockdown-Verordnung für die Bordelle nicht verstehen: Corona-Ansteckungen beim Sex habe es in den Bordellen nicht gegeben, zudem gebe es Hygienekonzepte wie in Hotellerie und Gaststätten-Gewerbe. Freier seien auch bereit, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, erklärt Klee.
Auch das Bundesfrauenministerium teilt mit, dass die erneuten Beschränkungen „nachhaltige Auswirkungen auf den gesamten Bereich der Prostitution, insbesondere auf die wirtschaftliche und soziale Lage von Prostituierten“ hätten.
Es warnt gar vor drohender Obdachlosigkeit der Frauen!
▶︎ Hintergrund: Rund 33 000 (vier Fünftel) der Prostituierten in Deutschland kommen aus dem Ausland. Sie wohnen häufig im Bordell und hätten „wegen erheblicher Verdienstausfälle de facto keine Möglichkeit, in ihre Heimatländer zurückzureisen“.
„Aufgrund der prekären finanziellen Situation der meisten Prostituierten dürften Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels keine realistische Alternative sein“, heißt es aus dem Ministerium weiter.
Maßnahme der Bundesregierung: Prostituierte, die weder ausreisen, noch anderweitig unterkommen können, dürfen in den Bordellen bleiben, dort aber keine Dienstleistungen anbieten.
Absurd: In sechs Bundesländern bleibt Prostitution AN SICH sogar erlaubt.“
17.09.2020: the local.de: ‚It’s just like the hairdresser‘: How will sex work in Germany function in coronavirus times?
14.09.2020: WDR: „Sexarbeit ein ganz normaler Job“
12.09.2020: Deutsche Welle: „Corona: Prostituierte dürfen wieder arbeiten“
Ein toller, ausführlicher Podcast-Betrag:
m945.de: „Wir müssen die Sexarbeiterinnen stärken, gemeinsam mit den Kunden an den Arbeitsbedingungen was zu verbessern.”