Beautytipps aus der Eichhörnchen-Bar

„Hey, Mädels, kommt in die Küche. Sabrina ist gekommen“, ruft Betty, die Frühaufsteherin. „Die wird euch die Lewitten lesen, so wie ihr euch gehen lasst. Den ganzen Tag schlafen oder vor der Klotze hängen, mit Chips und Pralinen und Wodka. Wo soll das hinführen?“

Sabrina wohnt in einer eigenen Wohnung mit ihrem Ehemann zwei Häuser entfernt von der Eichhörnchen-Bar. Trotz Corona ist sie zu Besuch gekommen, weil sie von Fred, dem Barbesitzer, ihre letzten Quittungen für die Steuererklärung abholen will. Natürlich hält sie ausreichenden Abstand, ist aber auch erfreut, endlich wieder die Kolleginnen zu treffen und sich über berufsspezifische Themen auszutauschen. „Oh Göttin, was ist mir langweilig. Die Wohnung ist blitzeblank, alle Dinge auf meiner To-Do-Liste sind erledigt, mit meinem Mann verstehe mich so gut wie schon lange nicht mehr, aber wir stoßen auch an unsere Grenzen. Glücklicherweise ist für ihn das Homeoffice beendet und er hat wieder einen geregelten Tagesablauf. Aber mir fehlen die Kunden, die Gespräche mit ihnen, der direkte Körperkontakt, die Leichtigkeit, ihre Begeisterung und Dankbarkeit, ja auch das Geld! Hmmmm…..
….und Euch vermisse ich noch mehr. Der tägliche Zickenalarm. Der permanente Run: wer ist die heutige Fick-Königin? Aber mehr noch den Austausch über die Kleinigkeiten des Lebens, Fotos von Euren Kindern und Enkelkindern anschauen, Päckchen für sie packen, Rezepte austauschen…..“

Unruhe verbreitet sich. Betty stellt eine Tasse frischen Kaffee – ohne Milch und Zucker – vor sie hin, Natascha kommt in ihrem Yoga-Dress, schlank und rank, herein und Lilli ruft aus ihrem Zimmer: „Wartet auf mich. Ich will alles hören. Von Anfang dabei sein. Ich habe dich so vermisst, Sabrina.“

„Wow. Wie siehst du denn aus? Warst du im Beauty-Salon? Richtig lecker. Aber wofür? Etwa für uns?“ Alle stimmen in die Begeisterung mit ein. Genau das wollte Sabrina auch erreichen. Gestern hatte sie einen Durchhänger, war verzweifelt wegen der allgemeinen Corona-Situation. Sie macht sich auch Sorgen um ihre alten Eltern, die sie jetzt aus Rücksichtnahme nicht besucht. Sie fehlen ihr und die Telefonate sind kein echter Ersatz für einen Besuch.
„Ja, ich habe alles mögliche ausprobiert. Jetzt ist Schluss mit dem Schlendrian und dem Rumgehänge. Als erstes habe ich mein altes Haarteil gewaschen und gepflegt und auch selbst die verblichenen Strähnchen nachgefärbt. Und schaut, wie schön voll mein Haar jetzt aussieht. Es hat lange gedauert. Ihr wisst, ich habe meist nicht viel Geduld mit meinen Haaren. Es muss immer schnell gehen. Aber jetzt habe ich ja Zeit und kann mich darin üben.“

In gebührendem Abstand wird sie von allen weiter bewundert. Natascha lächelt zustimmend. Ihr sind ihre langen roten Haare immer sehr wichtig. Sie steckt sie gerne hoch und liebt auch allen möglichen Schmuck dazu: Haarspangen, Blumen, funkelnde Steine. Meist ist es mehr als nötig. Aber das lieben die Kunden an ihr besonders. Meist öffnet sie dann zum Ende eines Setting ihre Haare, schüttelt die lange Mähne lässig und reckt und streckt sich. Und die Kunden verstehen: die Zeit ist rum. Zeit zum Abschied! „Aber was hast Du mit deinen Augen gemacht? Wow!“

Sabrina richtet sich auf, ist sichtlich stolz. Endlich haben die anderen diese Veränderung an ihr entdeckt. „Ich habe die Russian Volume Plus Methode angewandt und auf jede eigene Wimper 4-5 künstliche aufgeklebt. Das war eine Fuddelei. Aber es hat sich richtig gelohnt, finde ich.“

Betty ist skeptisch. „Sind die nicht richtig schwer und drücken aufs Auge? Für mich sieht das ein bisschen zu sehr künstlich aus. Ich bin mehr für einen natürlichen Look. Mal sehen, wie lange Du das aushältst. Und mal sehen, wie lange die halten. Sicher verlierst Du sie über Nacht.“

„Du schon wieder“, kontert Lilli. „Dafür bist zu zu alt und zu konservativ. Das ist heutzutage total angesagt. Das ist sozusagen ein MUSS, erst recht in unserer Branche. Darauf fahren die Kunden ab. Und dann verdienst du auch mehr Geld. Ich kann Sabrina gut verstehen. Du siehst klasse aus!“

„Ja, ja, die alte Leier: zu alt und zu konservativ. Ich habe da schon andere Zeiten erlebt: früher war es für uns selbstverständlich, eine Perücke bei der Arbeit zu tragen, natürlich eine Echthaar-Perücke und ebenfalls haben wir uns Wimpern aufgeklebt. Die konnte man nach der Arbeit aber leicht wieder abziehen. Ich will doch nicht immer so aufgemotzt rumlaufen. Arbeit ist Arbeit. Und privates ist privates.
Aber es stimmt, Natascha. Du hast dich richtig rausgeputzt. Das gefällt mir sehr. Ich nehme mir ein Beispiel an dir und fange sofort an, mir meine Nägel zu lackieren, Finger- und Fußnägel und zwar in klassisch: Paloma-Rot.“

„Sollen wir nicht schnell ein paar Fotos von dir schießen? Es wäre doch schade, wenn wir das nicht ausnutzen würden. Ich hole schnell meine Kamera und dann legen wir los, direkt hier in der Küche. Und zwupp-di-wupp, hast du neue Fotos für die website. Ich gebe Dir mein goldenes Abendkleid, das mit dem großen Ausschnitt. Das steht dir so gut.“

Sabrina ist sichtlich glücklich: bewundert und unterstützt von ihren Kolleginnen und im neuen Look.

 

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