Das hat Hamburg, das hat Deutschland noch nicht erlebt:
Mehr als 100 Prostituierte demonstrierten für ihre Rechte und die Öffnung der Bordelle.
Und sie präsentierten sich in ihrer Vielfalt, stellten ihre individuellen Forderungen, standen bereit für den Dialog, gewährten Einblicke in ihre Arbeitsplätze und boten den mehr als 500 Gästen und Journalist*innen grandiose Bilder, Statements und erhielten sehr viel Unterstützung von der Polizei der Davidwache und noch mehr Sympathie und Solidarität durch die Besucherinnen und Besucher. Solidarität, die sie von der Politik vermissen.
Die KollegInnen in Hamburg sind auch schon mit einer eigenen website www.sexy-aufstand-reeperbahn.de präsent. Bravo – die sind echt fix!
Fotos: Günter Zint, www.panfoto.de
Fotos: Anja Liebig/DAH e. V.
Prominente Presse aus dem In- und Ausland war zugegen und berichtete. Medienberichterstattungen sind zu finden unter Presse.
Herzlichen Glückwunsch an die KollegInnen in Hamburg für die Organisation dieser beeindruckenden Demonstration: www.sexy-aufstand-reeperbahn.de
Pressemitteilung
„Sexy Aufstand auf der Reeperbahn“
Samstag, den 11. Juli, 22.00 Uhr – Herbertstrasse/ Hamburg
Prostituierte stehen auf und fordern von der Politik die Öffnung der Bordelle. Sie wollen endlich wieder legal arbeiten: auf der Herbertstraße, auf St. Pauli – deutschlandweit.
Während rund um die berühmt-berüchtigte Herbertstrasse in Hamburg/ St. Pauli das normale Leben nach dem Corona-Lockdown zurückkommt, Geschäfte, Hotels, Bars und Restaurants wieder geöffnet haben, Touristen durch den weltweit bekannten Kiez geführt werden, bleiben die Fenster in der Herbertstrasse dunkel, die Straße verweist – kein Leben, kein Geschäft, keine Freude. Tote Hose.
Doch heute kommt für 2 Stunden Leben in die Herbertstrasse. Sie wird erweckt aus ihrem Dornröschenschlaf und erstrahlt heller denn je!
Die Prostituierten sind verärgert. Was ist los? Sie haben alle staatlichen Auflagen erfüllt, zahlten Steuern, erhielten kaum Corona-Unterstützung, stehen mit dem Rücken zur Wand und sind es leid, dass die Politik nicht tätig wird.
- Von der Prostitution geht keine höhere Infektionsgefahr aus als bei den anderen körpernahen Dienstleistungen, wie z. B. Massagen, Kosmetik oder sogar beim Tanzen und Kontaktsport. Prostitution heißt: es kommt in der Regel zu einem 1 : 1 Kontakt zwischen einer Prostituierten und einem Kunden.
- Bei Prostituierten gehört Hygiene von je her zum Geschäft.
- Bei den viel gefährlicheren sexuell übertragbaren Infektionen (STI`s und HIV/AIDS) haben sie schon immer Verantwortung gezeigt und wissen mit Schutzmaßnahmen umzugehen.
- Sie sind perfekt vorbereitet, auch die Corona-Schutzmaßnahmen umzusetzen, sei es mit Trennwänden in den Fenstern, der Einhaltung des Abstandsgebotes, Reinigung, Lüftung, einem Mund-Nasenschutz und der Aufnahme der Kundenkontaktdaten.
Warum ist von der Politik nichts zu hören? Ist eine weitere Schließung der Bordelle bei den sinkenden Infektionszahlen noch verhältnismäßig? Warum wird Prostitution außerhalb der Bordelle geduldet?
Ina: „Ich habe von der Stadt Hamburg einen Zuschuss von 2.500,00 Euro bekommen. Einen Antag auf Grundsicherung empfinde ich als demütigend. Ich habe immer meinen Lebensunterhalt selbst verdient und das will ich auch wieder möglichst schnell tun. Dabei ärgere ich mich über die Hamburger Politik. Ich darf im Bordell nicht arbeiten, aber Prostituierte, die außerhalb der Bordelle arbeiten, werden geduldet. Und die stehen sogar hier auf dem Kiez. Die Politik schaut zu.“
Anna: „In den Fenstern der Herbertstrasse hat der Betreiber sogar schon Trennwände aufgestellt. Mund-Nase-Masken sind auch schon da. Wir haben alles genau durchgespielt: wir können sexuelle Dienstleistungen auch unter Corona-Schutzmaßnahmen anbieten. Wir empfinden es als beleidigend und entmündigend, wenn man uns das nicht zutraut. Was andere z. B. in der Gastronomie und bei der Kosmetik können, können wir auch.“
Prostituierte fordern: gleiche Rechte für Alle. Ihr Job ist systemrelevant, wichtig für die Kunden und den Kiez. St. Pauli ohne Prostitution ist nicht St. Pauli. Prostitution ist Teil unserer Gesellschaft und ist so wichtig wie das Salz in der Suppe.
Öffnet die Bordelle – sofort und deutschlandweit – wie in Belgien, der Schweiz, Holland, Österreich und Tschechien bereits seit Anfang Juni.
PM Demo HH
Die Herbertstrasse während der Corona-Schließung: Tote Hose!