Das KaufMich-Magazin ist nicht nur eine Internet-Plattform für Werbung vielfältigster Art, besonders werben hier Sexarbeiter*innen, sondern sie bietet auch Infos und Tipps rund um Sexarbeit an. So entstand auch das folgende Interview:
Fotografie Hinrich Schultze Hamburg
„Ich habe das Vergnügen, mit der Sexarbeiterin und Aktivistin für Hurenrechte Stephanie Klee ein ausführliches Interview zu führen. Ihre langjährigen Erfahrungen und Einschätzungen zu Prostitutionspolitik sind wirklich lesenswert. Geschätzte Lesedauer: 10 Minuten
Stephanie ist Gründerin des Bundesverbandes sexuelle Dienstleistungen BSD (nicht zu verwechseln mit dem Berufsverband BesD) sowie Move e.V., ein Verein für Bildung und Kommunikation in der Sexarbeit, der Träger der Kampagne “Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!” ist, die zuletzt das Kunstprojekt Strich / Code / Move in Berlin und Hannover durchführte. Stephanie war entscheidend am Durchbruch des Prostitutionsgesetz von 2001 beteiligt. Außerdem bietet sie Weiterbildung für Sexarbeitende im ProfiS Projekt an.“
von Sexarbeiter*innen ist ebenso wichtig, wie für Erwerbstätige von anderen Berufsbranchen. Es sind Kenntnisse erforderlich über die Anatomie von Frauen und Männer, ihre spezifischen sexuellen Wünsche und deren Befriedigung, Wissen über Sexualität, Erotik und Phantasie, Hygiene und Schutz, Tanz, Kommunikation, Massagen, etc.
Ebenso ist Wissen über die in der Prostitution relevanten Gesetze erforderlich, wie auch ein Überblick über die verschiedenen Rechte und Pflichten.
Eine Ausbildung zur Sexarbeiter*in gibt es aber in Deutschland nicht. So müssen sich Sexarbeiter*innen das Knowhow, die Fertigkeiten und das Wissen selbst aneignen – in Learning by doing, durch ein Anlernen einer älteren Kollegin, im kollegialen Austausch mit KollegInnen, durch den Besuch eines Massage-Seminars oder sonstiger Fortbildungs-Angebote oder in einem profiS-Workshop.
profiS-Trainer*innen bieten deutschlandweit in Workshops, direkt am Arbeitsplatz (z. B. im Club, auf der Straße, in der Bar) das benötigte Knowhow an. Dabei kann Wissen vermittelt werden u. a. über die Rechte und Pflichten von Sexarbeiter*innen, über Rechte und Pflichten der Behörden (Polizei, Gewerbeamt, Ausländerbehörde, Agentur für Arbeit, etc.), über steuerliche Fragen einschließlich der Buchhaltung oder über Krankenversicherungsschutz. Auch können Bestandteile des Workshops der Austausch über sog. prostitutionsspezifischen Tipps und Tricks sein.