Einladung an den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in ein Bordell

Einladung an den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in ein Bordell

Öffentlicher Brief:
Herr Gesundheitsminister Spahn: wir laden Sie zu einem Bordellbesuch ein!

Gegenüber der Presse äußerten Sie:

  1. „So mussten wir zum Beispiel die Bordelle wieder aufmachen, während die Schulen noch geschlossen waren“, bedauert Jens Spahn in einem watson-Interview*.
  2. Im Satz zuvor bedauert er es, dass die Politik „durch Gerichtsurteile zu Maßnahmen gezwungen“ worden sei. Damit bezieht er sich auf die Klagewelle im Spätsommer 2020, nach der viele Bordelle unter Auflagen wieder öffnen durften.

Diese Aussagen haben uns erstaunt, aber auch verärgert.

Sie bezogen sich hier auf die Corona-Schließungen. Dabei ist Ihnen offensichtlich der Unterschied zwischen Bordellen und Schulen nicht bekannt, obwohl wir Sie in umfangreichen Statements darüber informierten:

  • in den Schulen treffen für mehrere Stunden viele Schüler*innen zusammen.
  • Sexarbeit in den Bordellen findet dagegen fast immer in einem 1 : 1 Kontakt statt (1 Sexarbeiter*in trifft auf einen Kunden) und meist sind die Kontakte kurz (15 – 30 Minuten).

Wir haben Sexarbeit in Bordellen immer verglichen mit Frisören, Masseuren, etc. und aus epidemiologischer Vorsicht eine Öffnung der Bordelle nur mit einem 1 : 1 Kontakt gefordert.

Dass die Politik durch Gerichtsurteile zur Öffnung der Bordelle gezwungen wurde (wegen Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes), ist Bestandteil unseres rechtsstaatlichen Systems, das für Sie als Bundesminister selbstverständlich sein sollte. Haben Sie sich auch darüber mokiert, dass Hotels, Restaurants und Theater ebenfalls den Rechtsweg gegen Ihre Corona-Beschränkungen einschlugen?

Wir werfen Ihnen nicht vor, dass Sie keine Erfahrungen mit der Sexarbeitsbranche haben, wohl aber, dass Sie sich nicht informieren, bevor Sie Regelungen für Bordelle treffen und sich dann auch noch mit FakeNews despektierlich äußern. So wollen wir die Gelegenheit nutzen und Ihnen umfassend Einblicke in die Vielfalt unsere Branche geben und laden Sie zu einem Bordellbesuch  – selbstverständlich diskret – ein.

watson.de: https://www.watson.de/leben/interview/171501257-sexworkerin-wuetend-auf-jens-spahn-eine-frechheit-schueler-gegen-prostituierte-auszuspielen?fbclid=IwAR1N

Elke Winkelmann/ 0177 835 43 42                                Stephanie Klee/0174 919 92 46

Öffentlicher Brief: Einladung an den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in ein Bordell

Schlagwort: Bundesgesundheitsminister