Bundesfamilienministerium und Senat von Berlin fragen nach:
können von Gewalt betroffene Frauen vorübergehend in geschlossenen Bordellen untergebracht werden, weil es zu vermehrter häuslicher Gewalt wegen der Verpflichtung zuhause zu bleiben kommt und die Frauenhäuser schon vor Corona hoffnungslos überfüllt waren?
Ein Rundruf unter unseren Mitgliedern deutschlandweit ergibt, alle wollen helfen, das gebiete die Situation der Stunde, Solidarität sei selbstverständlich, Geldforderungen wurden nicht genannt.
Bundesfamilienministerium und Senat von Berlin lehnen das Angebot der BSD-Mitglieder dann ab. Es gäbe eine andere Lösung!
Und wieder ist es die Moral. Denn nur die steht hinter der Ablehnung. Für Hotelunterbringungen der Frauen in Not wurden vorher ungeheure Summen verlangt. Für ein Zimmer mit Bett, ohne Küche – geschweige denn eine „Betreuung“ oder darüber hinaus erforderliche Versorgung.
Viele fragen sich: was ist der BSD? Wer ist der BSD? Wofür steht der BSD?
BSD ist die Abkürzung für Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen. Er ist ein eingetragener Verein, der gegründet wurde am 25. 03. 2002, also kurz nach dem Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes (ProstG) am 01. Jan. 2002.
Er wurde von 8 InhaberInnen bordellartiger Betriebe und selbständigen Prostituierten in Berlin gegründet und tritt ähnlich den Zusammenschlüssen in anderen Branchen (z. B. die der Anwälte, von Taxiunternehmen, Hotels oder der Stromwirtschaft) für die Interessen seiner Mitglieder ein. Die sind BordellbetreiberInnen, Sexarbeiter*innen und Fördermitglieder.
Anlässlich des Internationalen Tages von Gewalt gegen SexarbeiterInnen hat TAMPEP International Foundation, ein seit 1993 bestehendes, in 28 europäischen Ländern aktives Netzwerk, das die Situation von SexarbeiterInnen beobachtet und konkrete Lösungen erarbeitete, um diesen mehr Zugang zu Rechten und Beratungsangeboten zu eröffnen und ihnen eine Stimme zu geben, Stellung genommen zur neueren, besorgniserregenden Entwicklung in vielen Ländern und dem Druck von ProstitutionsgegnerInnen.
Wir haben uns den Forderungen angeschlossen, z. B. „die Kriminalisierung von Sexarbeit und das Schwedische Modell zu bekämpfen“… „ und allen Sexarbieter_innen in Europa die Inanspruchnahme ihrer Menschenrechte zu ermöglichen.“