05. 08. 2020 – taz: „Ungeschützt“

Das Corona-Verbot, wonach nun schon seit 5 Monaten die Bordellen geschlossen sind, treibt jeden Tag mehr und mehr Sexarbeitarbeiter*innen – ohne Schutz – auf die Straßen und zu Haus- und Hotelbesuchen. Wir haben immer davor gewarnt.

Der Journalist Mitsuo Iwamoto ist den Vorwürfen an die Politik nachgegangen und hat die Not bestätigt gefunden, aber auch leider von Gewalt und Übergriffen erfahren.

Ungeschützt

Wegen Corona sind Bordelle geschlossen. Viele Sexarbeiter*innen müssen dennoch weiter ihre Dienste anbieten – und sind dabei gefährdeter als sonst.
Krisensitzung in der Eichhörnchen-Bar

Krisensitzung in der Eichhörnchen-Bar

Fred, der Betreiber der Eichhörnchen-Bar, stürmt sichtlich nervös in den Barbereich und ranzt gleich Betty und Natascha an, ohne sein sonst freundliches „Guten Tag. Alles frisch?“ Die haben es sich in den bequemen Sofas gemütlich gemacht und ziehen sich auf dem Großbildschirm – quasi in Kinoqualität – irgendeine Serien rein…Wahrscheinlich handelt es sich um „Sturm der Liebe“.
„Wie sieht es denn hier aus? Wie in einer Jugendherberge! Hatte ich nicht angekündigt, dass heute der Barbereich tabu ist? Los: sofort aufräumen. Alles muss blitzblank sein. Und: sind die Getränke kalt gestellt? Die Kaffeemaschine in Ordnung?“

Fred schreckt zusammen. Betty und Natascha werden hektisch, denn es hatte am Nebeneingang geklingelt. „Das werden doch nicht schon die Kollegen sein?“

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02. Juni = Internationaler Hurentag

02. Juni = Internationaler Hurentag

Aktionen von Sexarbeiter*innen und den beiden Verbände besd + BSD:
Berlin: 13 Uhr Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor
Freiburg: 11-14 Uhr vor dem Apartment 6,
Schwabentorring 6
Nürnberg: 12-19 Uhr Kunst im Hauptbahnhof
Bremerhaven: 16 Uhr Lessingstr.

1975 hatten in Lyon/Frankreich Sexarbeiter*innen die Kirche Saint Nizier für mehrere Tage besetzt. Vorausgegangen waren vermehrte Razzien der Polizei mit Bußgeldern, weil Sex-arbeiter*innen auf der Straße auf ihre Kunden warteten. Dagegen wurden sie nach 2 Morden an Sexarbeiter*innen nicht aktiv.
Andere Sexarbeiter*innen solidarisierten sich und besetzten Kirchen in anderen französischen Städten. Sie forderten mehr Schutz, bessere Arbeitsbedingungen und Rechte. Die Politiker*innen weigerte sich, sie anzuhören oder mit ihnen in den Dialog zu treten und ließen stattdessen nach wenigen Tagen die  Kirchen räumen.

Heute gehen wir erneut in die Öffentlichkeit und demonstrierten gegen die nach wie vor bestehenden rechtlichen und gesellschaftlichen Diskriminierungen.

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Schlagwort: Corona